Lesesessel-Details

Mit 50 Euro um die Welt - Christopher Schacht

von Silke Richter

Harper Collins Verlag ISBN 978-3-95967-345-7

Hören statt lesen

Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam.

Wieder ein Reisebericht, und ihr ahnt es schon, auch wieder was mit Liebe.
Christopfer hat das Abi in der Tasche und einen Plan wie es beruflich weitergehen soll. Und dann ist da noch der Wunsch die Welt zu sehen.  Seine Reise startete im Juli 2013.

Vollkommen unbeschwert und mit dem Gottvertrauen der Jugend packt er seinen Rucksack und zieht los. Christopher ist kaum jünger als meine Töchter und natürlich überlegt man schon auf den ersten Seiten- Hilfe… wie geht man denn als „Eltern“ mit so einem Plan um.

So musste ich dann tatsächlich schon beim Vorwort und der Widmung an seine Mutter grinsen. Ich wette sie hat weitergelesen und ich wette sie hat ziemlich oft die Luft angehalten.

Christopher hat diese Reise gemeistert und darüber ein wirklich sehr schönes Buch geschrieben. Mir hat sehr gut gefallen, wie locker und leicht er erzählt. Da ist nicht alles glänzend und golden- er hat Alltag erlebt keine Urlaubsreise aus dem Prospekt unternommen.
In seinen Berichten schreibt er viel über die Menschen und deren Leben. Eine Reise- genauso wie er sich das vorgenommen hatte.
Mit jedem neuen Kapitel liest man, wie Christopher an den Aufgaben seiner Reise wächst und wie entspannt er dabei meistens bleibt. Er findet tatsächlich immer eine Lösung und der Zufall ist mehr als einmal hilfreich.

Das Buch ist in vier Etappen aufgeteilt, und Christopher bleibt seinem Vorsatz treu, keinen Ozean mit dem Flieger zu überqueren. So ist er viele Monate unterwegs und sein unverstellter Blick auf die diversen Länder, die Probleme und natürlich auf all die Schönheiten dieser Welt gefällt mir sehr gut.  

Dadurch das Christopher mit wenig Geld startet, ist er gezwungen unterwegs immer wieder Arbeit anzunehmen. Er bekommt viel Hilfe geschenkt und bedankt sich mit seiner Hilfe und Unterstützung bei denen die weiterhelfen. Um die Reise weiter zu finanzieren nimmt er auch Jobs an. Auch die sind so unterschiedlich wie nur was. Die Reisekasse ist eigentlich nie im Fokus der Geschichte, doch oft sind es gerade die Jobs, die wieder für neue Erfahrungen sorgen.
Dabei lässt er uns ganz ehrlich an seinen Gefühlen teilnehmen, das ist manchmal sehr bewegend.

Seine Begeisterung, diese Glücksseligkeit, die sorgt dafür, dass dieser Reisebericht Spaß macht.  Schon auf dem Cover strahlt er uns an, und trotz zahlreicher Hindernisse, Insektenstiche und auch manch grenzwertiger Erfahrung kann man dieses Strahlen tatsächlich in den Seiten beim Lesen sehen.

Das Buch ist modern aufgemacht, jedem Kapitel sind Fotos beigefügt. Leider nur in Schwarz/Weiß- da hätte ich mir Farbbilder gewünscht.

Klasse ist, das er so richtig schön locker schreibt und von vielen, schönen Sachen berichtet. (Seine Gefühle und Gedanken am Kraterrand des Vulkans fand ich sehr berührend.)

Auf den letzten Seiten gibt er dem Leser 55 wertvolle Tipps für jeden neuen Backpacker.
Wie bereite ich mich auf so eine Reise vor, worauf sollte ich achten und was ist eigentlich unwichtig.

Nach seinen Tipps folgt noch eine ewig lange Liste mit vielen Namen von all den Menschen, die er unterwegs kennen und schätzen gelernt hat. Mich hat die Länge dieser Liste beeindruckt- was ein Erfahrungsschatz. Und was ein Spiegel für die Offenheit von Christopher.
Wer auf Menschen zugeht kommt in Kontakt- so einfach ist das.

Ups, jetzt hätte ich fast das mit der Liebe vergessen.

Ja, auch die Liebe kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Da ist einmal seine Liebe zum Leben mit einer gehörigen Portion Neugier und Mut. Seine Liebe zur Familie und zu Gott.
Und obwohl er so viele Menschen unterwegs getroffen hat, so hat er dann SEINE Liebe, dann doch ganz anders gefunden.

Christopher ist auf dieser Reise nicht reich im Sinne der Euros geworden. Es sind die Kontakte zu den Menschen, die Ihn bereichert haben. Er hat viel über sich und über das Wunderwerk Welt erfahren. Und so wundert man sich gar nicht, dass sich seine beruflichen Pläne durch diese Reise vollkommen verändert haben. Gute Entscheidung!

Im August 2017 ist er wieder zurück in Deutschland bei seiner Familie angekommen.

Ich wünsche ihm von Herzen viel Glück und sollte er mal durch Kempen wandern, wir würden uns über weitere Erzählungen freuen- ein Gästebett und eine Dusche bieten wir gern.

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