Hendrik Groen beschließt ein Tagebuch zu schreiben, gnadenlos ehrlich will er seine Erlebnisse im „Alter“ aufschreiben. Jeden Tag einen Eintrag, ein Jahr lang - Das ist mit 83 ¼ schon eine Herausforderung. Und seine Gedankengänge treffen ins Schwarze. Hendrik beschreibt unsere hektische und oberflächliche Gesellschaft, die Familien, das Personal und die zusammengewürfelten Bewohner im Heim. Laut lachend und auch mal ein bisschen traurig liest man sich durch sein geheimes Tagebuch.

Henrick schreibt meist kurze Kapitel und er schreibt so, als säße er neben uns auf der Bank vom Leben erzählend.
Er findet neue Freunde im Heim und es bildet sich ein kleiner Club an Aktivisten. Sie nehmen Ihr Leben wieder in die Hand und statt zu Jammern und über alles zu Meckern stehen nun Ausflüge und Aktionen auf dem Tagesplan. Der Aktionismus peppt das Leben auf und manch andere Bewohner gucken argwöhnisch was da so passiert.

Auch der Alltag im Heim ist aus seinem Blickwinkel mit viel Humor und auch mal einer großen Portion Zynismus gar nicht langweilig. Ok- die Fische im Haus haben kein einfaches Leben. Wie schön ist es, dass sich da Menschen treffen und noch einmal Freundschaft und auch Verliebtheit erleben. Das Leben ist halt auch mit über 80 noch eine bunte Tüte Überraschung. Man muss sich halt bewegen.

Das Buch spielt in Amsterdam die Übersetzung aus dem Niederländischen ist sehr gut gelungen- man meint tatsächlich mit Henrik durch Amsterdam zu düsen. Dieses Buch macht gute Laune und ist nicht nur für Menschen geschrieben, die gerade Eltern oder Großeltern in der letzten Lebensphase begleiten- dieses Buch sollte auch von Teenagern gelesen werden- hier lernt man fürs Leben-Respekt, Achtung und warum man die Welt mit 80 vielleicht etwas anders wahrnimmt als mit 20.

Ob Feuerübung, neue Bewohner, Mobbing beim Personal– oder die Auswahl des richtigen E-Scooters. Hendrik hat viel zu erzählen und sein Tagebuch liefert auch Marktlücken - ich sag nur gelbe Unterwäsche