Drei von Dror Mishan
von Silke Richter
Diogenes Verlag
Dieses Buch wurde in einer Sendung besprochen. Dabei wurde so rätselhaft vom Inhalt berichtet, dass die Spannung stieg. Und natürlich freue ich mich immer über gute spannende Bücher. Gerne lasse ich mich überraschen. Bei diesem Buch war die Erwartung also sehr hoch.
Beim Aufschlagen kam mir zuerst eine Postkarte von Diogenes entgegen. „Gut im Bett“ steht drauf. Ja, das kann ich bestätigen. Das handliche Format lässt sich perfekt im Bett lesen. Dafür einen Daumen hoch.
Das Buch hat 330 Seiten, kostet 24,- Euro. Die Geschichte spielt in Israel. Das ist mal was ganz anderes. Irgendwie ist Israel für mich weit entfernt. Ich habe nur die Nachrichtenbilder vor Augen, die sind meistens mit Terror verknüpft. Für mich war es also spannend, alltägliches über Israel zu lesen. Von Leben, Arbeiten, Wohnen, Verreisen und Spaß haben. Ich habe bei diesem Buch tatsächlich gemerkt, das ich viele Fernsehbilder zu einem Bild von Israel zusammengesetzt habe, das scheinbar vollkommen falsch ist.
Allerdings habe ich mir vor diesem Buch, gar keine großen Gedanken zu diesem wirklich sehr spannenden Land gemacht. Nie darüber nachgedacht wo man dort wandern geht, wie es am Strand ist und wie man dort als Frau alleine lebt. Ihr merkt, die Geschichte erzählt einiges über den Alltag in Israel, dabei ist dieser Roman eigentlich ein Krimi.
Man soll nicht zu viel erzählen, sonst wäre die Spannung weg. So sagten sie es in der Buchvorstellung- ich kann diesem Vorschlag nicht so ganz folgen. So geheimnisvoll muss man es nicht machen.
Die Hauptpersonen im Krimi sind drei Frauen und ein Mann. Das erste Kapitel erzählt die Geschichte von Orna und Gil- ich finde hier wird ziemlich langsam erzählt. Der Autor holt einen tief rein ins Leben von Orna und ihrem kleinen Sohn Eran. Natürlich erfahren wir auch einiges über Gil und ich habe in diesem ersten Teil die ganze Zeit auf die Spannung gewartet. Ich fand es sogar ein bisschen anstrengend und langatmig. Der Knall kommt erst auf der letzten Seite des ersten Kapitels- und nein- mit dem was da passiert, habe ich tatsächlich nicht gerechnet.
Weiter geht es mit der zweiten Frau, jetzt treffen wir Emilia. Neue Situationen, gleiche Stadt, gleicher Gil. Und nach einigen Seiten taucht auch Orna auf. Jeder der gerne Krimis guckt, ahnt jetzt schon was passieren wird. In diesem zweiten Kapitel wird der Schriftsteller kurz angebundener. Das Leben von Emilia wird deutlich schneller und kompakter erzählt. Und so kommen wir auch auf den letzten Seiten schneller zu dem Geschehen, was mich nun nicht mehr verwundert hat.
OK… jetzt ist man natürlich neugierig- wie geht es weiter. Krimifans möchten eine Auflösung.
Das dritte Kapitel hat mich dann verwirrt. Denn jetzt wird die Schreibform geändert. Orna und Emilia erzählen ihre Geschichten in der „Ich“ Form jetzt wird durch einen Erzähler in Futur1 die Geschichte weiter erzählt. Im Kapitel 10 sind wir dann wieder in der Ich Form.
Ich war erst vom dritten Kapitel verwirrt. Passiert das jetzt tatsächlich oder ist es eine Fiktion. Doch spätestens, wenn eine zweite Orna in den dritten Teil kommt, wird alles klar. Jetzt geht es nur noch darum wie alles läuft. Und warum die Dinge so passierten, wie in Kapitel 1 und 2 gelesen.
Und hier kommt meine größte Kritik an diesem Buch. Es gibt keine Erklärung für das warum. Und ich kann solche Geschichten überhaupt nicht gut leiden. Ich brauche kein Happy End und auch keinen Showdown- doch ich finde offene Fragen am Ende einfach nicht rund. Soll es eine Fortsetzung geben, möchte der Autor, das ich noch tagelang weiter grübel warum und weshalb. Warum lässt man das Ende so merkwürdig offen?
In dem Buch „Drei“ gab es für mich nur eine einzige Überraschung, und das ist am Ende des ersten Kapitels. Der Rest ist Krimi. Das Buch ist in Israel ein Bestseller und wird als extrem überraschend und spannend beschrieben. Da kann ich nicht folgen. Es ist nicht schlecht und ich habe es in wenigen Stunden durchgelesen- doch als absolutes Krimi Highlight oder Überraschungsbuch möchte ich es nicht weiter empfehlen. Ich sag mal drei Sterne von fünf, das passt.