Lesesessel-Details

Der Salzpfad- von Raynor Winn

von Silke Richter

Dumont Verlag

Wer lieber die Ohren spitzt und meinen Blog hören möchte, der klickt einfach hier auf den grauen Balken:

Raynor Winn nimmt uns mit auf dem Salzpfad...

...mit auf eine lange Wanderung voller Eindrücke, Gefühle und Anstrengungen. Der Salzpfad ist ein alter Schmugglerpfad, der als längster Küstenwanderweg von England, rund um die vielseitige Westküste führt. Der Weg ist anspruchsvoll und alles andere als eintönig. Es gibt nur wenige Streckenabschnitte auf Meereshöhe. Der Weg führt auf und ab und quer durch die Klippen.


Raynor wandert zusammen mit Moth, ihrem Ehemann. Beide sind vollkommen ungeübt und beide sind auch nicht mehr ganz so jung. Ihre Ausstattung passt in zwei Rücksäcke, ein Zelt, zwei dünne Schlafsäcke und Proviant für wenige Tage. Kein Hight-tech Material, einfach und nur das Nötigste ist eingepackt.

Doch das Buch ist kein typischer Reiseführer, Raynor erzählt uns nicht nur von der schönen Landschaft, den unterschiedlichen Streckenabschnitten und den vielen überraschenden, kniffeligen und auch lustigen Situationen auf dem Weg. Sie erzählt uns auch warum Sie auf die Idee kamen, diesen Pfad zu laufen.
Aus einem vertrauensvollen Geschäft unter Freunden entsteht ein Alptraum. Aus dem Wunsch eine gute und sichere Anlage fürs Alter zu schaffen, entwickelt sich ein Drama. Und dann verlieren sie durch Unwissenheit und Gutgläubigkeit auf ein faires Rechtssystem, Ihren gesamten Besitz, Ihr Haus, Ihre Möbel und das scheinbar sichere Gesparte.
Sie fliegen aus einer sicheren Existenz ins absolute Nichts und werden zu Sozialhilfe Empfängern ohne Wohnsitz.

Mit dieser drastischen Änderung Ihres Status wissen sie erst einmal gar nicht wie es weiter gehen soll. Doch eines haben Sie jetzt- Zeit. Was macht man ohne Wohnsitz, mit nur einer winzig kleinen Unterstützung vom Amt und mit viel Zeit?  Wandern, einen alten Traum verwirklichen und dabei die eigene Situation noch einmal vollkommen neu überdenken. Mit einem alten Reiseführer im Gepäck, machen Sie sich auf den Weg. Und der Weg ist das Ziel- der einzige Anker in einem sich auflösenden alltäglichen Leben.  

Moth ist nicht gesund und Raynor macht sich viele Sorgen. Ist der Weg zu anstrengend- kann er die Strecke schaffen. Werden die Strapazen zu groß sein. Die Zwei schieben die Bedenken beiseite. Einfach abbrechen, das geht ja immer. Doch die Wanderung birgt Überraschungen. Sie kommen an ihre körperlichen Grenzen und erleben eine wunderschöne Verbundenheit. Liebe halt- so wie wir sie uns wünschen.

Dieses Buch beruht auf einer wahren Geschichte, die in England spielt.  Sicherlich werdet ihr euch fragen: upps so schnell geht das? Was hätten wir denn gemacht, kann uns das auch passieren? Was machen wir, wenn unsere Komfortzone wegbricht? Hätten wir den Mut, diese vielen Kilometer zu wandern und dabei so extrem einfach zu leben?
Ich habe einen großen Respekt vor dieser Leistung sage danke an Raynor und Moth, dass ihr uns eure Geschichte aufgeschrieben habt.

Die Geschichte ist nicht brilliant, schillernd oder laut. Es werden viele kleine Kostbarkeiten erzählt. Und wie das beim Wandern so ist, alles braucht seine Zeit.
Mir hat es viel Spaß gemacht den Salzpfad zu lesen und die beiden auf der Wanderung zu begleiten. Es sind übrigens zwei Etappen- der Winter bringt eine Unterbrechung, die dann auch wieder für neue Lebenserfahrung sorgt.

Und am Ende… da war ich ein bisschen traurig das die Seiten ausgelesen waren. Mit Google Earth und dem Zeigefinder habe ich den Salzpfad auf dem Bildschirm abgewandert- was für eine schöne Strecke.

 

PS  
Es sind auch einige Fotos in dem Buch veröffentlicht. Damit wird das Buch noch persönlicher. Auf dem Portrait von den beiden zusammen, da sieht man es, sie haben mit dieser Wanderung alles richtig gemacht.

 

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