#sommerhit2019 #lesewert

Voller Freude erzählt mir meine Freundin Sandra K. von Ihrem neuen Buch. Sie freut sich schon ganz dolle darauf, die Seiten aufzuschlagen und es zu lesen. Die leuchtenden Augen machen natürlich neugierig, erzähl mal- worum geht es denn und von wem ist es denn?
„Es ist das neue Buch von der Meike Winnemuth, du weißt schon, das ist die…“
„…ach ja warte, ich erinnere mich, die die beim Jauch gewonnen hat und auf Reise gegangen ist.“
„Genau- und die hat nun einen eigenen Garten.“

Ohhhhkaaaay. Garten. Das ist ja so gar nicht mein Thema. Garten - habe ich und damit auch die lästige Aufgabe der Pflege. Ich gestehe, das ist einfach nicht meine Lieblingsaufgabe und so gucken wir hier größtenteils auf Rasen, den fleißige Roboter mähen.

Doch ich bin ja neugierig und die Begeisterung meiner Freundin ist so spürbar, dass ich um die Zweitleserechte bitte. Tja und dann habe ich auf einmal selbst ein Exemplar in der Hand - einfach so, geschenkt von Sandra, weil das Buch einfach zu schön ist, um es zu verleihen. Ich lass mich darauf ein und fange an zu lesen:

Meike Winnemuth,
Bin im Garten

Und was soll ich sagen, ich bin hin und weg. Egal ob man ein Gartenfreund ist oder ob man gar keinen Garten hat, dieses Buch macht ganz einfach gute Laune. Es ist mein Sommerhit 2019.
Das Buch ist im Penguin Verlag erschienen. Und die haben sich so richtig Mühe gegeben. Respekt und beide Daumen hoch- ein tolles Layout, ein einfach schönes Buch! Es gibt viele Fotos, eine sehr angenehme Schrift und liebevoll schlängelt sich eine Blätterranke durch die Seiten. Das Buch macht einfach Spaß und statt direkt beim Lesezeichen aufzuschlagen und weiter zu lesen, habe ich immer wieder zurück geblättert und noch mal in den Listen, Fotos und Zitaten quer gelesen.

Direkt auf der zweiten Seite findet Ihr eine Skizze vom Grundstück. Haus, Terrasse und die Beete und das Gartenhaus. Erst einmal kurz gucken - worüber genau werde ich wohl jetzt mehr erfahren.

Seite 3: Ein Jahr wachsen und wachsen lassen, so der Untertitel und der ist viel passender als das lockere „Bin im Garten“.
Frau Winnemuth begibt sich in ein neues Abenteuer und das liegt quasi direkt vor der Terrassentür. Sie führt ein lockeres Tagebuch und berichtet über die vielen Arbeiten, Erfolge und kleinen Anekdoten aus Ihrem Garten - ursprünglich mal Walters Garten.
Klar, es geht um die Pflanzen, Werkzeuge und um die richtigen Zeitpunkte für die Aussaat und was mit wem kann. Doch es geht auch um Einsichten übers Leben. Kleine Geschichten rund um den Alltag auf dem Land und ums Leben in der Stadt - kurzum, es wird auf keiner Seite langweilig.
Immer wieder klicke ich mich kurz ins Internet und lass mir Pflanzen anzeigen, lerne neue Blogs kennen und habe endlich Namen für die Werkzeuge im alten Schuppen von unserem Otto. (Beispiele gefällig? Wiedehopfhaue und Marschrüffel- ich wusste bisher gar nicht, das wir solche Schätze besitzen.)
Das Buch hat einen wunderbaren Wortgebrauch und der Schreibstil nimmt mich sofort mit in den Garten oben an der Ostsee. Selbst ich Gartenmuffel kann nicht anders, schon auf den ersten Seiten muss ich laut lachen- so treffend beschreibt Sie Ihre Unwissenheit und Ihren Einfallsreichtum den neue Aufgaben fordern. Jedes Kapitel, also jeder Monat, fängt mit einer knappen Einleitung an und endet mit einer kurzen Liste. Die Seiten dazwischen haben es in sich. Frau Winnemuth nimmt einen mit in die Wunderwelt Garten- von nix ne Ahnung und dabei Spaß und Mut satt. Gerade dieses unperfekte Gärtnern, begleite ich mit Spaß und Wonne. Diese vielen „Versuch macht Klug“ Abenteuer vom Säen, Ziehen, Pflanzen, Graben und natürlich dem Ernten sind unterhaltsam und auch spannend. Blüht es oder nicht- so ganz nebenbei lerne ich auch noch einiges über Standorte und Bodeneigenschaften.

Wunderbar wie so manche Betrachtungsweise des Lebens in die Kapitel einfließen. Wie der Garten und die Arbeit die eigene Sichtweise und die Wahrnehmung verändert. Nicht bei einer Seite habe ich gedacht, das hat Sie jetzt nur geschrieben, damit es lustiger oder spannender wird- hier wird kein bisschen gemogelt und solche Bücher liebe ich, sie sind einfach Gold wert.

Man kann dieses Buch als reine Unterhaltung lesen- warum nicht- doch ich bin mir sicher, es weckt noch viel mehr: Bei mir ist es die Neugier auf vollkommen unbekannte Stauden, Youtube nach den Britischen Gartensendungen zu durchsuchen und der noch klitzekleine Gedanke, die brachliegende Fläche vom Gemüsegarten vielleicht doch mal mit neuen Leben zu bepflanzen.

Und Frau Winnemuth- auch bei uns wird jede Möhre ab sofort mit Genuss und Achtung verspeist.

Das Buch liegt gerade neben mir und ich kann es einfach nicht lassen, wieder darin zu blättern- ich glaube es wird mir so wie meiner Freundin gehen- ich lese es einfach direkt noch einmal.